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Künstler: Falconer Album: Grime vs. Grandeur Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: Emotional skies Autor: Tobias Was waren Falconer doch eine junge, aufstrebende und vor allem völlig eigenständige Erscheinung auf dem ja doch ziemlich überlaufenen Power-/Melodic Metal Sektor. Mit ihrem selbst betitelten 2001er Erstling gingen die 5 Burschen um Ex-Mithotyn Gitarrist Stefan Weinerhall derart frisch und unverbraucht zu Werke, dass man sich verwundert die Augen rieb. Ganz ganz selten konnte eine Combo mit ihrem Debut-Album bereits so überzeugen. Auch heute noch gehören Songs wie „Lord of the blacksmiths“, „Substitutional world” oder „Wings of serenity“ zur absoluten Speerspitze des Melodic Metals, welche durch die unglaublich markante Gitarrenarbeit Weinerhalls und die fulminante Ausnahmestimme des Musicalsängers Mathias Blad durchaus als zeitlose Klassiker bezeichnet werden können. Die auffällige Gitarrenarbeit ist auch auf Falconers nunmehr vierten Werk „Grime vs. Grandeur“ geblieben, die Stimme jedoch wurde schon zum dritten Album ausgewechselt. Insgesamt konnte„The sceptre of deception“, auch wegen Kristoffer Göbels deutlich schwächeren Gesangsleistung, nicht die Klasse der ersten beiden Scheiben der Truppe halten. Wie sehr der ehemalige Sänger Falconer einmal fehlen wird, kommt aber erst auf „Grime vs. Grandeur“ so richtig zu tragen. Hat sich Herr Göbel bei seinem ersten Versuch noch gesangstechnisch an seinem Vorgänger orientiert, “veredelt“ er nun sehr eigenständig das Songmaterial des Albums. Des öfteren hat man dadurch leider nun den Eindruck, dass diverse Tonlagen, die der Ex-Destiny Sänger anschlägt, völlig fehl am Platze sind. Darüber hinaus macht er gerade bei den ganz hohen Tönen keine gute Figur. Zwar sollte man Göbel eine höchst ambitionierte Leistung attestieren, ein richtig guter Sänger ist er aber trotzdem nicht. Basta! Allerdings halte ich es für zu einfach, die Schuld für das bislang schwächste Falconer Machwerk nur beim Sänger zu suchen. Vielmehr sollte zusätzlich ganz klar betont werden, dass Weinerhalls Songwriting ebenfalls nicht die Klasse der Vorgänger erreichen kann. Der größte Fehler liegt vermutlich darin, dass man den Folk-Anteil in den Kompositionen auf „Grime vs. Grandeur“ auf ein absolutes Minimum runter gefahren und sich so des größten Teils des songwriterischen Spielraums selbst beschnitten hat. Insgesamt finden sich nämlich nur noch wenige bandtypische Stücke auf dem Album, die allerdings ein gewohnt hohes Niveau erreichen. Gerade „Humantiy overdose“ und „Emotional skies“ wissen dabei mit ihren herrlichen Chören absolut zu überzeugen, und sollten auch den Weg auf jede Best of Falconer Scheibe finden. Darüber hinaus wissen noch das fetzige „The assailant“, das epische „Child of the wild“ und der coole Bonussong „Wake up“ zu gefallen. Wo Falconer allerdings ihren Pfad verlassen, greifen sie teilweise sogar völlig daneben. Über die beiden Stücke „Power“ und „I refuse“ sollte man als Falconer Fan der ersten Stunde ganz schnell den Mantel des Schweigens hüllen. Gerade „Power“ klingt wie ein hilfloser Versuch einer Uralt-Kapelle auf dem Musikmarkt nochmals Fuß zu fassen. Es ist mir ein Rätsel, wie solche Qualitätsunterschiede auf einem einzigen Album stattfinden können. Gerade bei einer Ausnahmekapelle wie Falconer macht so was aber zusätzlich noch richtig wütend. Insgesamt schaffen es Falconer, den bandtypischen Stücken sei Dank, noch auf dünne fünf Punkte. Den Burschen sei aber dringend empfohlen sich wieder auf ihre alten Stärken zu besinnen, denn mit der Frische und Unverbrauchtheit ist es nämlich auf „Grime vs. Grandeur“ nicht mehr weit hin.
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